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[Thomas Bremer <thomas.bremer AT cacert.org>]

Hallo zusammen! Boun giorno! Goðan daginn!

Aber ich bin mir sehr sicher, dass kein Assurer überhaupt dem Zwang
unterliegt irgendwen zu assuren. Insofern kann auch kein Zwang
vorliegen jmd. zu assuren, der einem einen Bierdeckel vorlegt.
    

So ist es.
  

Vorsicht! Ich finde Ulis Fallbeispiel interessant und möchte das noch ein wenig variieren: In den Dolomiten triffst du jemanden aus Island, den du assuren willst. Er ist praktischerweise Deutscher Emigrant mit Reisepass in der Tasche, du hast die Taschenlampe mit der UV-LED noch am Halsband, auf der SD-Card in deinem Netbook hast du Scans deiner gesammelten Assurances - falls deine Hütte mal abbrennen sollte - das einzige, was fehlt: Ein CAP-Formular! Und nun? Warum nicht einen Bierdeckel nehmen, der groß genug ist, dass Pflichttexte und Unterschrift draufpassen und das Ding vielleicht zu Hause der Ordnung halber an ein CAP heften, dass es dir die nächsten sieben Jahren an bekannter Stelle erhalten bleibt?

Wir erleben in der Servicewüste Deutschland fast täglich arrogante Menschen und Organisationen, die ihre Machtposition hemmungslos für ihre Bequemlichkeit ausnutzen: Läden, in denen man die Ware wieder gründlich verpacken soll, wenn man sie umtauschen will, Fachärzte seltener Gattungen, die einen mit Termin stundenlang warten lassen, Behörden mit Halbtagsöffnungszeiten... Und was halten wir davon? Genau: Wir finden das unfair. Und wie steht das mit CAcert? Hat unsere Organisation eine ausreichend gefestigte Machtposition? Mitnichten! Wir laufen unseren Kandidaten doch nach! Ein paar von uns verbringen Tage auf Messen und Veranstaltungen, schreiben Dokumente, halten Schulungen, hören Schulungen, absolvieren Tests. Und was kriegen sie dafür? Bestenfalls ein paar Neuanmeldungen, dürfen ein paar Assurances machen, ein paar Punkte sammeln, das Ranking verbessern. Im Grunde sollten wir als Assurer jeden potentiellen Assuree auf Knien anflehen, dass er mitmacht.

So. Das war jetzt die andere Seite. Ich sehe es auch so, dass man die Assurance mit einem CAP-Vordruck durchführen sollte, wenn man sie geplant hat. Es steht einiges drauf, was man dabei vergessen könnte. Aber wenn man wirklich weiß, was draufstehen muss und man trifft jemanden, der mitmachen will und die nötigen Dokumente dabei hat, dann tut es auch irgendein Zettel, ein Stück Pappe oder notfalls das Etikett einer Maisdose von hinten. (Manche nennen es es Klopapier, andere das längste CAP-Formular der Welt... ;-) ) Und so lange es nicht überhand nimmt sollten wir auch Assurances ohne CAP durchführen, wenn Assurees drauf bestehen. Wenn wir wissen, was draufstehen muss, dann kostet es nur ein paar Zeichen Text mehr und einen Druck auf einen Tacker mehr als auf ein Formular. Wenn wir stolz genug werden, dass wir unnötige Forderungen stellen, dann läuft etwas schief.

So. Damit habe ich auch meine $ .02 dazu gegeben.

Gute Nacht! Buena notte! Bless!
Thomas